Ärztekammer warnt vor Mangel an Kassenärzten

Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Johannes Steinhart, warnte in einer Pressekonferenz vor einem drohenden Mangel an Kassenärzten. Er gab zu verstehen, dass diese Ungleichverteilung künftig zu einem Zweiklassensystem der Grundversorgung führt.

“Es bedarf für die Erfüllung des Versorgungsauftrages mindestens 1.400 niedergelassener Kassenpraxen mehr als heute. Tatsächlich gibt es derzeit aber um 900 weniger als im Jahr 2000.” gab Steinhart öffentlich zu verstehen.

Vor allem Jungärzte entscheiden sich immer häufiger für den Weg des Wahlarztes, da steigende Bürokratisierung und Leistungskürzungen die Stelle des Kassenarztes immer unattraktiver machen. Derzeit gibt es 70 Kassenstellen die nicht besetzt sind und die, wenn die Prognose der Ärztekammer eintritt, auch in nächster Zukunft nicht besetzt werden.

Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf die medizinische Grundversorgung?

Seit 2006 steigt die Zahl der Wahlärzte um fast 50%, von 7.017 auf 10.346. Dies hat direkte Auswirkungen für PatientInnen. Reicht das Geld um sich zu entscheiden einen Wahlarzt aufzusuchen, dann hat diese Systemänderung keine direkte Auswirkung auf die Medizinische Versorgung, PatientInnen, die jedoch die finanziellen Mittel nicht haben regelmäßig für die Leistungen ihres Arztes zu bezahlen, leiden unter den Folgen

Vor allem in ländlichen Gebieten ist es dringend notwendig eine ausreichende Zahl an Kassenärzten zur Verfügung zu haben. PatientInnen mit wenig Geld könnten künftig in Gefahr laufen keine Grundversorgung mehr in Anspruch nehmen zu können.

Wenn im Umkreis nur noch Wahlärzte niedergelassen sind, dann müssen diese Personen in die nächste größere Stadt fahren um sich behandeln zu lassen. Dies führt dazu, dass das Versorgungssystem für diese PatientInnen immer instabiler wird und der Besuch beim Arzt immer komplizierter.

Kein Zweiklassensystem der Medizin

„Wenn der Beruf des Kassenarztes wieder attraktiver werden soll, werden wir nicht umhin kommen, einige gravierende Änderungen vorzunehmen." So Steinhart. Weiters gibt er zu bedenken: wenn mehr Jungärzte motiviert werden sollen einen Kassenvertrag einzugehen, müssen mehr Stellen geschaffen werden, die Leistungen erhöht und das System muss entbürokratisiert werden.

Nur dann kann eine gesunde Balance zwischen Wahl- und Kassenärzten sichergestellt werden.

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